Regieteam
Corpus Delicti
Deutschland im Jahr 2057: Der demokratische Staat hat sich längst zu einer Gesundheitsdiktatur entwickelt. Selbstoptimierung ist erste Bürgerpflicht. Die Einhaltung der Ernährungs- und Fitnessprogramme werden mittels implantierter Chips streng überwacht. Die „Methode“ verlangt auch sonst von den Bürger:innen, alles dafür zu tun, gesund zu bleiben. Hygiene, Sauberkeit und Ordnung stehen an oberster Stelle. Abweichler werden vor Gericht zur Verantwortung gezogen. Die Biologin Mia Holl kommt an sich gut mit der „Methode“ zurecht, sie passt sich an, schwimmt mit – bis ihr systemkritischer und freiheitsliebender Bruder Moritz des Mordes angeklagt wird. Ein DNA-Test soll ihn überführt haben. Aber Mia Holl bezweifelt, dass ihr Bruder wirklich ein Mörder ist. Nun hinterfragt sie selbst das System. Als ihr Bruder in der Haft stirbt, verliert sie die Fassung. Sie gibt keine Gesundheitsprotokolle mehr ab, verwahrlost und raucht sogar eine Zigarette. Und sie trauert, was in einem Staat des emotionalen Gleichmaßes nicht gern gesehen wird. Schnell wird sie von der Zeugin zur Angeklagten. Ein Schauprozess nationalen Ausmaßes, ein Hexenprozess beginnt.
Juli Zehs Polit-Thriller und Gerichtsdrama „Corpus Delicti“ entstand ursprünglich als Theaterstück für die Ruhrtriennale und wurde dort 2007 uraufgeführt. Zwei Jahre später erschien der gleichnamige Roman, der zum Bestseller avancierte. Die düstere Dystopie auf totalitäre Systeme fängt ein bestehendes Unwohlsein ein: Wohin führt uns die KI? Schränkt sie unsere Freiheit ein, oder ist sie eine Chance? Wie viele Daten geben wir längst durch diverse Tracking-Programme preis? Wann ist es Zeit, für die eigene Freiheit einzutreten?
Premiere
Samstag, 08.02.2025 um 20 Uhr
Sonstige Hinweise
Einführung jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn im rechten Seitenfoyer
Audio-Einführung ab Premierentag auf unserer Website abrufbar